„Ur-Geräusch“ heißt ein Aufsatz von Rainer Maria Rilke, den er 1919 veröffentlichte und nach dem Carsten Nicolai sein adaptiertes Hörstück benannte. In dem Text schrieb Rilke über den Phonographen, der vor fast 140 Jahren als Vorgänger des Plattenspielers erfunden wurde und erstmalig Klang reproduzieren konnte. Ähnlich dieser technischen Neuerung findet Carsten Nicolai visuelle Formen für die Aufzeichnung und Wiedergabe von Schallwellen. Das Werk ist als fortlaufende Reihe konzipiert, in der der Text von Schauspieler*innen aller Art und Nationalität aufgenommen wird. Parallel dazu werden die Aufnahmen in „Sonographen“ - visualisierte Bilder der Stimmen - umgewandelt und in einer fortlaufenden Sammlung integriert.
Gelesen von Jule Böwe